Das Modellprojekt ist Gegentand des Koalitionsvertrages der Landesregierung und zielt, zusammen mit weiteren Maßnahmen darauf ab, sowohl eine Verhinderung von Drogentodesfällen, als auch eine verbesserte Anbindung an das Hilfesystem und eine Entlastung des öffentlichen Raumes zu erreichen.
Zur Verhinderung von Drogentodesfällen wird schon seit längerem auch auf internationaler Ebene über den Einsatz von Naloxon auch durch medizinische Laien diskutiert. Das Medikament Naloxon ist ein Opiatantagonist und wird seit über 40 Jahren in der Notfallmedizin eingesetzt. Da in vielen Fällen von Opiatüberdosierungen Dritte anwesend sind, können durch Drogennotfallschulungen und Anwendung von Naloxon durch medizinische Laien im Drogennotfall Leben gerettet werden.
Das Projekt zielt darauf ab, dass auch medizinische Laien, zum Beispiel aus dem Kreis der Drogenabhängigen durch gezielte Schulungen in die Lage versetzt werden können, im Drogennotfall – bis zum Eintreffen von Rettungskräften – im Rahmen notfallmäßiger Erstmaßnahmen „Naloxon“ fachgerecht einzusetzen und dadurch in das Sucht(selbst)hilfesystem als ein ergänzender Baustein der Überlebenshilfe implementiert werden sollen.
„Wir wollen im Saarland die Zahl der Drogentoten verringern. Das gelingt uns nur dann, wenn alle Beteiligten miteinbezogen werden und dadurch aktiv und direkt vor Ort helfen können; denn nicht immer ist medizinisch geschultes Personal in Reichweite, häufig allerdings andere Konsumenten oder Bekannte“, sagt der Drogenbeauftragte der Landesregierung Stephan Kolling. „Vorrangig muss hier sein, dass Leben gerettet werden können.“
Dr. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer des Saarlandes, und Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, unterzeichneten die Vereinbarung. Dr. Mischo: „Es ist in der Medizin bekannt, dass das Medikament Naloxon hilft, wenn es bei einer Überdosis zu Atemlähmungen kommt und so das Versterben eines betroffenen Konsumenten nachweislich verhindert werden kann. Ein Notarzt muss zusätzlich verständigt werden.“
Auch San.-Rat Dr. Gunter Hauptmann sagte: „Ich halte das Projekt medizinisch grundsätzlich für sinnvoll und freue mich über die gute Kooperation mit der Zweigpraxis – sowohl seitens des Ministeriums als auch des Drogenhilfezentrums. Ich bin gespannt auf den Effekt und die Ergebnisse“.